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Wirtschaft  26.08.2010 (Archiv)

Ordentliche Zahlungsmoral

Gezahlt wird hierzulande auch in Krisenzeiten vorbildlich. Trotz des Wirtschaftseinbruchs begleichen die Firmenkunden der befragten Unternehmen auch 2010 ihre Rechnungen schon nach durchschnittlich 32 Tagen.

Damit liegt Österreich im Europa-Vergleich auf Platz drei – lediglich die Finnen und die Norweger sind noch disziplinierter. Sogar um zwei Tage schneller als 2009 zahlen hierzulande die Privatkunden (18 Tage). Gründe genug für Zuversicht unter den Befragten: Rund ein Drittel der Unternehmen (34 %) verweist aktuell auf steigende Umsätze – vor einem Jahr konnten das nur 18 Prozent angeben. Zudem berichten 81 Prozent der Unternehmer von einer guten bzw. befriedigenden Geschäftslage.

Die Zahlungsmoral unter den Firmenkunden befindet sich mit durchschnittlich 32 Tagen Zahlungsdauer auf dem Vorjahresniveau. Der Zahlungsverzug hat sich seit 2000 von 15 Tagen auf aktuell nur 6 Tage reduziert. Das Zahlungsziel haben die Unternehmen um einen Tag auf 26 gelockert. Zudem berichten 83 Prozent der Befragten, dass ihre Firmenkunden innerhalb des Zahlungsziels zahlen.

Kein Vorbild ist dagegen die öffentliche Hand. Sie lässt im Schnitt 40 Tage ins Land ziehen bevor gezahlt wird – eine Verschlechterung von zwei Tagen im Vergleich zu 2009. Ohnedies wird ihnen das längste Zahlungsziel mit 32 Tagen zugestanden und dennoch kommt es zu einem durchschnittlichen Verzug von acht Tagen.

Die KSV1870 Erhebungen der vergangenen zwei Jahre haben gezeigt, dass die Unternehmen krisenbedingt stark im Bereich Controlling investiert haben. Aktuell rechnen 49 Prozent der Befragten für das Jahr 2011 mit einer unverändert guten bzw. einer Verbesserung der Zahlungsmoral in Österreich. Aber auch 32 Prozent erwarten eine Verschlechterung und 19 Prozent kalkulieren mit einer unverändert schlechten Zahlungsmoral.

Wesentlichen Anteil an der vorsichtigen Prognose dürften nicht nur die Umsatzrückgänge von 44 Prozent haben, die viele Unternehmen vor einem Jahr hinnehmen mussten – aktuell verzeichnen nur 22 Prozent rückläufige Umsätze –, sondern auch die Kundeninsolvenzen.

Dies geht aus der KSV1870 Trendumfrage 2010 über das Zahlungsverhalten in Österreich hervor, an der im Juni 2010 rund 2.000 Unternehmen (Kunden und Mitglieder des KSV1870) teilgenommen haben. Bei den befragten Unternehmen handelt es sich großteils um kleine und mittlere Unternehmen (KMU).

Ihre Meinung dazu? Schreiben Sie hier!

#Zahlungsmoral #Insolvenzen #KMU #KSV



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