Geld & Finanzen 28.07.2011 (Archiv)
Euro-Angst geht um
Fast jeder zweite Deutsche befürchtet, dass die Euro-Zone zusammenbricht und der Euro scheitert. Was das für die Bundesbürger konkret heißt, kann die Mehrheit allerdings nicht einschätzen.Das zeigt eine Umfrage von Faktenkontor und Toluna. 'Die Angst ist nicht ganz unbegründet. Das Problem der EU und der Euro-Zone ist ihre Heterogenität und - damit verbunden - ihre Schwerfälligkeit', so Markus Fugmann, Chefanalyst bei der actior AG.
Knapp 52 Prozent der Bevölkerung haben nach eigenen Angaben keine Vorstellung, was ein Zusammenbruch der Euro-Zone für sie persönlich bedeutet. Fugmann empfiehlt daher Sachwerte zu akkumulieren, wie etwa Immobilien, und zu hohe Geldbeträge auf Bankkonten zu meiden. 'Ich möchte nicht den Teufel an die Wand malen, aber im schlimmsten Fall kommt es zu einem Ansturm der Sparer auf die Banken, weil jeder sein Geld in Sicherheit bringen will. Das würde die Banken in die Knie zwingen', warnt Fugmann.
Mehr als jeder zweite Deutsche kann sich vorstellen, dass es hierzulande in den nächsten Jahren ähnliche Probleme gibt wie beispielsweise in Griechenland oder Italien: 56 Prozent der Befragten sehen eine solch erdrückende Schuldenlast auch auf Deutschland zukommen. Der Chefanalyst beruhigt und sieht zumindest vorerst keine Gefahr. 'Falls sich die EU immer mehr zu einer Transferunion entwickelt, in der starke Länder wie Deutschland oder Frankreich hohe Garantien eingehen müssen, dann wird die Schuldenproblematik sehr wohl ein großes Thema', so Fugmann.
Rückblickend erachtet es die Mehrheit der Deutschen als Fehler, dass so viele Staaten in die Euro-Zone aufgenommen wurden. 62 Prozent der Befragten haben angegeben, dass diese Entscheidung ihrer Meinung nach falsch war. 'Die EU als politische Gemeinschaft ist ein tolles Projekt, aber die gemeinsame Ökonomie der EU-Staaten ist nicht gut durchdacht. Viele Staaten, die in die Eurozone aufgenommen worden sind, konnten die EU-Konvergenzkriterien nicht ordentlich erfüllen', meint Fugmann dazu.
Danach gefragt, was zukünftig eine neue Schuldenkrise verhindern könnte, steht bei sechs von zehn Befragten die Eingrenzung spekulativer Geschäfte an erster Stelle. Viele Deutsche fordern außerdem eine härtere Aufsicht der Rating-Agenturen sowie der Wirtschaftsprüfer (48 und 47 Prozent). Für die Umfrage sind insgesamt sind 1.000 Bundesbürger befragt worden.
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