Link & Web 05.02.2018
Wie der Brexit zustande kam...
Während sich die Briten darauf vorbereiten, die EU zu verlassen, gehen Forscher noch der Frage nach, wie es überhaupt so weit kommen konnte.Die mediale Berichterstattung dürfte dabei eine tragende Rolle gespielt haben, wie Experten des Centre for the Study of Media, Communication and Power (CMCP) des King's College London berichten. Die Vertreter der 'Leave'-Fraktion, welche auf den Austritt drängte, konnten scheinbar besonders mit Migrationsthemen bei der Bevölkerung punkten.
Anfangs dominierten der neuen Studie zufolge noch wirtschaftliche Aspekte den medialen Diskurs - 82 Mal titelten Zeitungen innerhalb der zehn Wochen vor dem Votum damit. Die 'Remain'-Fraktion warnte vor den mitunter teuren Nebenwirkungen des Brexit. Die Austrittsbefürworter - und die Boulevardblätter - diskreditierten einstweilen die Politiker, die vor den hohen wirtschaftlichen Kosten warnten und bezeichneten sie als 'Angstmacher'. Dann schafften sie es, den Spieß umzudrehen und ihre eigenen Themen einzubringen.
Berichte über die negativen Folgen der Immigration schafften es im selben Zeitraum 99 Mal auf die Titelseiten. 79 davon wurden von Zeitungen veröffentlicht, die den Austritt befürworteten. 'Daily Mail', 'Daily Express' und 'Daily Telegraph' bliesen das Thema am meisten auf. Türken, Albaner, Rumänen und Polen kamen bei diesen Zeitungen besonders schlecht weg. Die in den Klatschblättern gängige Interpretation war, dass Migranten für die zahlreichen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Probleme in Großbritannien verantwortlich sind.
Nach anfänglichem Abstreiten dieser Argumente sprachen sich auch die EU-Befürworter für eine Reduktion der Migrantenzahlen aus. Danach schwenkten sie aber wieder um und kritisierten die fremdenfeindliche Rhetorik der EU-Gegner. Laut dem CMCP wäre es an dieser Stelle besser gewesen, herauszugreifen, was Migranten in Großbritannien leisten oder die positiven Seiten der Personenfreizügigkeit zu unterstreichen. Hier scheint die Kommunikationsstrategie der EU-Befürworter ebenso wenig geklappt zu haben wie auf Twitter.
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