Aktuelles 22.08.2010 (Archiv)
Emissionshandel gegen Marktmechanismen
Mit dem aktuellen Handelssystem für CO2-Emissionen hat die EU bisher die hohen Erwartungen enttäuscht. Seit 2005 testet die Staatengemeinschaft das 'EU Emissions Trading Scheme' (EU ETS).Wie die Ratingagentur oekom research aufzeigt, bleibt der europäische Emissionshandel damit aber 'noch weit unter seinen Möglichkeiten', obwohl sie den Ansatz grundsätzlich positiv bewertet. Bis 2013, wenn die dritte Handelsperiode des Systems beginnt, besteht daher noch dringender Handlungsbedarf, meint die Agentur.
'Das große Volumen der ausgegebenen Emissionsrechte hat zu sehr niedrigen CO2-Preisen und damit falschen Marktsignalen geführt', erklärt oekom-Research-Director Kristina Rüter. Fehleinschätzungen der mit 2013 bevorstehenden Situation sind zudem auf eine Nachlässigkeit der Industrie selbst zurückzuführen. Sie hat sich bisher kaum mit Kosten und wirtschaftlichen Risiken der nächsten Phase im Emissionshandel beschäftigt und ist möglichen Finanzierungsproblemen gegenüber zu sorglos.
'Die Unternehmen müssen Strategien entwickeln, um ihre Kosten durch eine Reduktion des Treibhausgasausstoßes zu vermindern', so Rüter im Gespräch mit pressetext. Bisher steht jedoch noch nicht fest, wo die Preise für die Emissionsrechte schlussendlich liegen werden. 'Die Weichen werden gerade noch gestellt', meint die Expertin.
Derzeit liegt der Preis für eine Tonne CO2 an der Leipziger Strombörse bei rund 14,40 Euro. 'Wo der Preis für CO2-Emissionszertifikate in Zukunft liegen wird, hängt maßgeblich von den Reduktionszielen der EU und ihrer Mitgliedsländer, vom Ergebnis des nächsten Klimagipfels in Mexiko im November 2010 und von der konkreten Ausgestaltung der dritten Handelsperiode des EU ETS ab', sagt Rüter gegenüber pressetext.
Für die bis 2020 dauernde dritte Handelsperiode hat die EU-Kommission Nachbesserungen angekündigt, um etwa weitere Branchen und auch andere Treibhausgase in den Emissionshandel einzubeziehen. Außerdem werden die Emissionsrechte stärker auktioniert und das Volumen ausgegebener Zertifikate sukzessive verringert. Zwar nimmt die EU laut oekom im globalen Emissionshandel eine Vorreiterrolle ein. Um diese zu behalten und eine Reduktion des Treibhausgasausstoßes zu realisieren, muss sie die bestehenden Mängel aber schnell und konsequent beheben.
Abseits von diesen Meldungen entstehen immer mehr Zweifel am CO2-Hype generell. Fehlinterpretationen, Panikmache, Fälschungen und Wunschvorstellungen machen der Skepsis die Türen auf. Und ein nicht unbedeutender Teil der Wissenschaft sieht nicht in der bisherigen Umweltpolitik die Möglichkeit, das Klima zu gestalten. In wie weit Maßnahmen wie die der EU überhaupt zum Ziel führen können, steht daher noch auf einem anderen Blatt.
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