Aktuell 01.08.2011 (Archiv)
Georgien, Politik und Klima
So schlimm es klingt: Etwas besseres konnte dem georgischen Bergdörfchen Stepanzminda am Fuße des Kasbek (5047 m) nicht passieren. Terror macht dem Tourismus Beine.Seit den separatistischen Überfällen auf Touristen im russischen Elbrus-Gebiet (Karbadino-Balkarien) müssen Bergsteiger und Trekkingurlauber auf den Fünftausender im südlichen Kaukasus ausweichen. Während der Elbrus (5642 m) für Besucher seit dem Frühjahr komplett gesperrt ist, boomt der Kasbek mit dreistelligen Zuwachsraten. Über 20.000 Besucher werden 2011 erwartet, die bescheidene Infrastruktur ist hart an der Grenze der Belastbarkeit.
Gia Ksnelashvili, Chef des Kaukasusprogramms beim St. Petersburger Reiseveranstalter 'Geographic Bureau', kann sich über die Situation nicht wirklich freuen. 'Die Kapazitäten am Kasbek sind im Vergleich zum Elbrus sehr eingeschränkt', klagt der georgische Bergführer im Gespräch mit pressetext. Im Kasbek-Gebiet fehlt es an allem, insbesondere Bettenkapazitäten, Komfort und Service lassen zu wünschen übrig, und es gibt nur ein Restaurant im Ort. 'Daher kommen auch nur Camper und Selbstversorger auf ihre Rechnung.'
Viel ist zu tun, um die touristischen Ressourcen rund um den imposanten Eisgipfel auszuschöpfen. Vor kurzem wechselte die ehemalige russische Meteostation (Bethlemi Hut) auf 3.653 m Höhe, die einzige Berghütte weit und breit, den Besitzer. Der neue, ein Bruder des Tifliser Bürgermeisters, will kräftig investieren. Doch wie rasch das geht, da scheiden sich die Geister. Ein Konflikt zwischen eingesessenen Hüttenbetreibern und dem investitionswilligen neuen Eigentümer ist vorprogrammiert, vermuten Eingeweihte.
Ein wunder Punkt ist auch der schwelende Konflikt mit Russland. Die 15 Kilometer entfernte Grenze nach Nordossetien ist nur schwer passierbar. Und das wird sich auf längere Sicht nicht ändern. Im Verhältnis zu Russland herrscht seit dem militärischen Abenteuer von Georgiens Staatspräsident Micheil Saakaschwili zur 'Befreiung' Südossetiens und Abchasiens im August 2008 Eiszeit. Der wichtigste Markt Georgiens - wirtschaftlich wie touristisch - liegt damit vollständig brach.
Ihre Meinung dazu? Schreiben Sie hier!
#Georgien #Terror #Tourismus
Newsticker per eMail oder RSS/Feed!
Auch interessant!
Judikatur und Wissenschaft diskreditiert (sich)
Sie sind eigentlich Eckpfeiler unserer Demokratien, die den Rechtstaat und die Grundlagen von Entscheidun...
Dichand versus APA, Runde 2
Wer sich in der Zeitungsgeschichte etwas zurück erinnert, findet da Scharmützel zwischen Krone-Dichand un...
Russland für Investoren stabil
Die Putin- und Medwedew-Partei Geeintes Russland hat die angestrebte zwei-Drittel-Mehrheit bei den Parlam...
9/11: USA noch immer gekränkt
Die USA haben es bis heute nicht geschafft, das Terrorattentat vom 11. September 2001 in reifer Form aufz...
Al Quaida fischt im Internet
Das international tätige Terrornetzwerk Al-Qaida geht mit der Zeit. Das Internet hat sich längst zu einem...
Russisches SWAT Team
Bei Geiselnahmen lautet die oberste Devise immer: Keine Geisel darf sterben. Spezielle SWAT Teams werden ...
Tierschutz und Terroristen
Der eine Terrorist wird hingerichtet. Die anderen gehen frei. Ersterer wurde nach 10 Jahren in Pakistan e...
Türkische Pressefreiheit?
Die Situation für Journalisten in der Türkei wird immer ernster. Angesichts der zunehmend bedrohlichen La...
Forum: Ihre Meinung dazu! Ins Forum dazu posten... |