Aktuelles 07.03.2022 (Archiv)
Strom und Produktion
Ein Fünftel der Unternehmen im Süden Chinas hat 2021 Einbußen bei der Produktion um mehr als 40 Prozent erlitten. Ursache war fehlender Strom, wie eine Umfrage der American Chamber of Commerce China zeigt.Weitere 21 Prozent der Befragten geben an, Einbußen um zehn bis 40 Prozent gehabt zu haben. Die meisten Befragten glauben, dass sich der noch von Ex-Präsident Donald Trump angezettelte Handelsstreit zwischen den USA und China im Jahr 2022 ausweiten könnte und der Optimismus für die Zukunft ist geringer als im Vorjahr.
Die Provinz Guangdong - ein Produktionszentrum, das für 1,7 Bio. Dollar oder mehr als zehn Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung Chinas und einen größeren Anteil des Außenhandels verantwortlich ist - hatte monatelang den Strom rationiert. Die Restriktionen haben Unternehmen in der ganzen Provinz gezwungen, für einige Tage pro Woche den Betrieb einzustellen. Es war nicht nur Guangdong. Mindestens neun Provinzen, darunter Yunnan, Guangxi und die Produktionsmetropole Zhejiang, sahen sich mit ähnlichen Problemen konfrontiert. Die regionalen Behörden waren gezwungen, Stromsperren in einem Gebiet Chinas anzukündigen, das so groß ist wie Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Japan zusammen.
Refinitiv, ein US-Dienstleistungsunternehmen, das Wirtschaftsdaten aufbereitet und an Banken, Investmentunternehmen und andere Organisationen verkauft, warnte schon Mitte 2021. Die Stromknappheit könne die Produktion in praktisch jedem Wirtschaftssektor reduzieren, einschließlich wichtiger Bau- und Fertigungsindustrien. Nach Angaben des Nationalen Statistikamtes verbrauchten diese Branchen im vergangenen Jahr fast 70 Prozent des chinesischen Stroms.
'Die Unternehmen sind darüber nicht glücklich', beobachtete damals Klaus Zenkel, Vorsitzender der Handelskammer der Europäischen Union in Südchina. Er berichtete, dass bis zu 80 Mitgliedsunternehmen der Kammer von den Anordnungen der Regierung, den Betrieb zeitweise einzustellen, betroffen waren. Er fügte hinzu, dass auch einheimische Hersteller gezwungen waren, die Produktion zu verschieben. Einige Unternehmen hätten sogar begonnen, teure Dieselgeneratoren zu mieten, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. All das hat offensichtlich keinen durchschlagenden Erfolg gehabt.
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