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Wirtschaft  19.06.2010 (Archiv)

Stark: Ein schwacher Euro

Die Instabilität des Euro hat auf das Gemüt der europäischen Unternehmen geschlagen. Trotzdem ist die überwiegende Mehrheit der Finanzchefs (CFOs) der Einheitswährung positiv gestimmt. Auch, weil der schwache Euro Vorteile bringt.

Ein Grund dafür ist nicht zuletzt, dass die aktuelle Euro-Schwäche dem Großteil der Unternehmen Vorteile bringt, statt zu schaden. Dennoch befürwortet knapp ein Drittel, Griechenland aus dem Euro auszuschließen. Die wirtschaftliche Lage in Südeuropa wird als ernste Bedrohung für die finanzielle Stabilität in Europa erkannt, wie die Universität Tilburg in Zusammenarbeit mit der Duke University und dem CFO Magazine aufzeigt.

'Es kann schon legal kein Land aus dem Euro ausgeschlossen werden', stellt Ulrich Leuchtmann, Senior Strategist der Commerzbank, im Gespräch mit pressetext klar. Aber selbst in der Theorie sei die Möglichkeit eines Austritts kaum vorstellbar. 'Die Einführung einer neuen Währung würde für Griechenland und besonders das griechische Bankensystem ein enormes Risiko darstellen', erklärt der Devisenexperte. Zudem sei die technische Umstellung - etwa auf eine im Vergleich zum Euro schwächere griechische Drachme - fraglich.

'Die Luft nach unten ist vorerst raus', sagt Leuchtmann. Zuletzt übten die Nachrichten über die südeuropäische Schuldenkrise keinen wesentlichen Druck mehr auf den Eurokurs aus. Bis zu einem Niveau von rund 1,24 Dollar konnte sich die Gemeinschaftswährung sogar erholen. 'Schließlich kann auch nicht mehr viel verkauft werden, weil die meisten bereits verkauft haben', meint Leuchtmann gegenüber pressetext. Der Belastungsfaktor durch die Schuldenkrise in den Peripherieländern bleibe aber bestehen.

Sollte sich die Finanzlage von Spanien oder Italien in den kommenden Monaten weiter verschlechtern, rechnen Europas Unternehmen mit negativen Folgen, teilen die Universitäten Duke und Tilburg mit. Die Notmaßnahmen der europäischen Staatschefs und Zentralbanken hätten aber positiven Einfluss auf Wirtschaft und Euro. Die Finanzvorstände in den Firmen rechnen gegenüber dem Vorjahr mit 13 Prozent höheren Gewinnen, sieben Prozent mehr Investitionen und sechs Prozent höheren Dividenden.

Selbst die Beschäftigungserwartungen wurden zuletzt nach oben korrigiert. Während im Vorjahr noch ein drastischer Stellenrückgang prognostiziert wurde, soll die Zahl der festangestellten Mitarbeiter nun 'mehr oder weniger stabil bleiben'. Gleichzeitig würden sogar um zwei Prozent mehr Aushilfskräfte beschäftigt. Trotz dieser positiven Signale werden die Wirtschaftsaussichten mittlerweile wieder deutlich pessimistischer beurteilt als noch im Frühjahr.

pte/red

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#Krise #Wirtschaft #Euro #Europa #Währung



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