Geld & Finanzen 15.03.2022 (Archiv)
Als Österreicher ein Aktiendepot in Deutschland eröffnen
Vorteile und Risiken: In Bezug auf die Gebühren und die steuerliche Situation kann es sowohl Vor- als auch Nachteile haben, als Österreicher ein Aktiendepot in Deutschland zu besitzen.Anleger sollten daher vor der Depoteröffnung etwaige Risiken kennen und sich genau informieren, wer die ganz Großen in Deutschland sind, welche Deutschen Banken keine Kunden aus Österreich annehmen und welche österreichischen Banken auch in Deutschland einen Sitz haben sind.
Ein Aktiendepot in Deutschland – Chancen und Risiken
In Deutschland ist die Brokerlandschaft deutlich größer als in Österreich. Das hat für die Anleger einen großen Vorteil. Aufgrund der vermehrten Konkurrenz sind sie Broker in Deutschland in der Regel günstiger und ihre Preise gestalten sich deutlich übersichtlicher als bei der Depoteröffnung in Österreich. Die Depotgebühren und weitere Gebühren werden hier anhand komplizierter Rechnungen ermittelt. Zudem stellen einige Broker ihr Geschäft in Österreich nach und nach ein – dazu gehören zum Beispiel ING und die Generali Bank. Auch das passive Investment in ETFs durch Sparpläne ist in Österreich noch nicht so weit verbreitet wie in Deutschland.
Zu den Hauptvorteilen eines Aktiendepots in Deutschland gehören damit:
- geringere Kosten
- übersichtlichere Preisgestaltung
- breiteres Angebot
Neben diesen Chancen birgt eine Depoteröffnung in Deutschland jedoch auch gewisse Nachteile. Denn ein Depot in Deutschland kann zwar kostengünstiger ausfallen, doch die Ersparnis hat wiederum ihren Preis. Denn um die Versteuerung der Gewinne aus einem ausländischen Depot muss man sich selber kümmern. Dazu gehört schon eine gewisse Erfahrung oder Einarbeitung ins Thema. Wer sich für ein inländisches Depot entscheidet, kann von den steuereinfachen Banken profitieren. Dies sind depotführende Banken, die die Kapitalertragsteuer auf Gewinne und Ausschüttungen automatisch an das Finanzamt abführen.
Steuern aus ausländischem Depot selber abführen
Ein deutscher Depotanbieter übernimmt diese Arbeit nicht. Die Kapitalertragsteuer muss selbst über die Steuererklärung abgeführt werden. In Österreich beträgt die Kapitalertragsteuer 27,5 % auf Gewinne und Ausschüttungen aus Aktien und ETFs.
Die Gewinne und Ausschüttungen müssen in der Steuererklärung angegeben werden. Die dafür fälligen Steuern werden anschließend vom Finanzamt eingefordert. Es lohnt sich also, Gewinne nicht vollständig zu reinvestieren oder auszugeben. Im Idealfall werden Rücklagen gebildet, aus denen die Forderungen des Finanzamts beglichen werden können.
Broker und Depots in Deutschland
Ein Wertpapierdepot in Deutschland kann bei einem Online-Broker, einer Direktbank oder einer Filialbank eröffnet werden. Gerade letztere Option ist für Ausländer in Deutschland schwierig, da die Filialbanken in der Regel nur Kunden mit Wohnsitz in Deutschland Konten und Depots ermöglichen. Dafür kommen die Anleger hier in den Genuss einer umfangreichen Beratung zu möglichen Finanzanlagen.
Bei einem Online-Broker übernimmt der Anleger eigenverantwortlich den Wertpapierhandel und die Abwicklung aller Geschäfte. Und auch ausländische Anleger können bei einem Broker in Deutschland tätig werden. Auch Direktbanken nehmen Kunden aus dem Ausland ohne Wohnsitz in Deutschland an.
Online-Broker
Zwei typische Online-Broker in Deutschland sind Flatex und Onvista. Flatex gehört mit über 300.000 Kunden zu den großen Brokern in Deutschland. Das Handelsangebot erstreckt sich über gängige Anlageprodukte wie Aktien, Anleihen, Zertifikate, ETFs und Sparpläne. Die Kunden von Flatex handeln an sämtlichen Deutschen Börsen und verschiedenen internationalen Handelsplätzen.
Onvista ist ebenfalls breit aufgestellt, was das Angebot angeht – vor allem in Hinblick auf das Sparplanangebot.
Direktbanken
Für die Depoteröffnung bei einer Direktbank eignen sich beispielsweise die DKB, Comdirect, Consorsbank und die ING. Ihr Angebot besteht neben den klassischen Bankgeschäften aus Online-Wertpapierhandel mit den gängigen Handelsoptionen. Dazu gehören also Aktien, Fonds, ETFs, CFDs und Sparpläne. Damit bieten sich bei den Direktbanken noch einmal mehr Möglichkeiten als bei den reinen Online-Brokern.
Foto: Fotomanufaktur JL/adobe Stock
Österreichische Banken in Deutschland
Vor allem im süddeutschen Raum machen österreichische Geldinstitute den deutschen Banken Konkurrenz. Zu nennen sind hier vor allem die Raiffeisen Landesbank Oberösterreich, die Linzer Genossenschaftsbank und die Oberbank. Auch die Bawag PSK streckt ihre Fühler nach Deutschland aus. Allerdings fährt sie dabei eine andere Strategie als ihre Mitbewerber. Statt selbst Filialen in Deutschland zu eröffnen, setzt sie auf Zukäufe. So gehören die Südwestbank und die Deutscher Ring Bausparkasse zu ihren Errungenschaften.
Fazit
Ein Aktiendepot in Deutschland kann auch für Österreicher eine gute Möglichkeit hinsichtlich der Geldanlage sein. Allerdings muss dabei meist auf eine persönliche Beratung verzichtet werden. Daher bietet sich die Depoteröffnung in Deutschland vor allem für all jene an, die schon ein wenig Erfahrung auf dem Aktienmarkt sammeln konnten.
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